Die Bibel einmal anders - die Siebte
Hebräisch in 5 Minuten!


So ein Tohuwabohu - Bist Du meschugge? - Einen guten Rutsch!

Dass "Tohuwabohu" hebräisch ist, glauben wohl die meisten. Bei "meschugge" werden wohl die ersten unsicher. Und wer glaubt, dass "Ein guter Rutsch (ins Neue Jahr)" aus dem Hebräischen kommt, der muss schon "meschugge" sein, oder? Oder ist Ihnen das auch nicht ganz "koscher"? Sollte man demjenigen vielleicht einmal gehörig die "Leviten lesen"?


Hebräisch - die Sprache des Alten Testamentes

Die Sprache der Israeliten bzw. der Juden ist hebräisch - auch heute noch. Natürlich hat sich die Sprache mit der Zeit gewandelt und es hat verschiedene Dialekte gegeben. Jesus hat den Dialekt Aramäisch gesprochen. Viele Juden in Mittel- und Osteuropa sprachen in den vergangenen Jahrhunderten Jiddisch. Jiddisch besteht hauptsächlich aus deutschen Wörtern, hat aber hebräische und slawische Wörter beigemischt. Sowohl aus dem Alten Testament als auch aus dem Jiddischen sind uns heute mehr Wörter bekannt als man glauben möchte.

Hebräisch - die Schrift ohne Vokale

Im Hebräischen schreibt man nur Konsonanten (Mitlaute) und keine Vokale (Selbstlaute)! Das ist zum Erlernen gar nicht so ohne. Das Wort "Schalom" (zu deutsch: Friede) schreibt man also "Schlm". Da das auch für die Juden über ihre lange Geschichte hinweg nicht immer einfach war, baute man manchmal Lesehilfen ein, dass heißt man machte einfach über oder unter die Buchstaben kleine Punkte oder Striche, die für die Vokale standen.

Hebräisch - schöne Buchstaben

Die hebräischen Buchstaben sind kleine Kunstwerke. Ein Beispiel sehen Sie auf dem Hintergrundbild dieser Seite. Vielleicht kommt Ihnen die Schrift bekannt vor aus den Bildern, die uns mit den "Hiobsbotschaften" über Israel und Palästina in Fernsehen und Zeitung gezeigt werden. Die hebräische Schrift ist sehr alt, viel älter als die lateinische und die griechische Schrift. Auf dem Hintergrundbild dieser Seite steht der erste Satz der Bibel: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde". "B'reschit bara Elohim ät Haschamaim w'ät Ha'aräz". Wenn Sie gut sind, erkennen Sie hier schon 2 Wörter: Elohim heißt Gott. "El" kommt vor in Micha-el, Gabri-el, "Eli, Eli, lama sabachtani" sagt Jesus am Kreuz "Mein Gott, mein Gott warum hast Du mich verlassen?" Das zweite Wort ist "Ha'aräz", "die Erde": So heißt eine israelische Tageszeitung, aus der unsere Presse häufig zitiert.

Hebräisch - Was heißt denn hier Jehova?

Jahwe nannten die Israeliten ihren Gott. Durch die große Ehrfurcht vor ihrem Gott Jahwe wagten sie seinen Namen nicht einmal mehr auszusprechen. Sie sagten anstatt Jahwe einfach Herr. Wenn also aus der Bibel vorgelesen wurde, las man überall wo "Jahwe" stand, "Herr". Damit man ja nicht versehentlich "Jahwe" las und man ja im Hebräischen nur Konsonanten und keine Vokale schrieb, sondern für die Vokale nur Lesehilfen verwendete, schrieb man zu dem Wort Jahwe nicht die Lesehilfen von "Jahwe", sondern von "Herr". Hätte man wortwörtlich gelesen, hätte man "Jehowa" sprechen müssen. Da die "Zeugen Jehovas" ein anderes Verständnis als die Juden und die meisten Christen von der Bibel haben, lesen sie wirklich "Jehova" und nennen sich auch nach ihm.

Ihr hebräsicher Grundwortschatz:

  • Tohuwabohu
    Wirr Warr, wüst und leer. Das Wort kommt im Schöpfungsbericht vor
  • meschugge
    verrückt. aus dem Hebräsischen über das Jiddische überliefert
  • Einen guten Rutsch
    Das Wort "Rutsch" hat nichts mit "ins neue Jahr hineinrutschen" zu tun, sondern "Rutsch" kommt aus dem hebräischen Wort für Neujahr, das sich die Juden bei uns an ihrem Neujahrsfest als Glückwunsch zuriefen.
  • koscher
    bedeutet im Hebräischen "rein", gemäß den jüdischen Speisegesetzen. Im Deutschen wird es vorwiegend mit dem Wort "nicht" verwendet: "nicht koscher" "nicht sauber", "nicht in Ordnung".
  • Schalom
    jüdisches Grußwort, so wie Servus, Grüß Dich. Es heißt aber eigentlich "Friede", im Arabischen "Salam"
  • schmusen, Schmuser
    Alte Großmehringer wissen noch, dass das Wort mit Juden zu tun hat. Die jüdischen Makler, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts in Großmehring unterwegs waren, nannte man Schmuser. Ein Schmus ist ein Gerede, man will jemand etwas aufschwatzen. Heute bedeutet es mehr Liebkosen, Umarmen, Küssen
  • jemandem die Leviten lesen
    bedeutet, jemandem eine ausführliche Strafpredigt halten. Die Leviten sind uns aus den Geschichten von Jesus bekannt. Sie waren die Gesetzeskundingen, die den Leuten das Gesetz vorlasen.
  • Hiobsbotschaft
    Unglücksnachricht. Hiob im Alten Testament wird von einer Reihe von Schicksalsschlägen getroffen, die er demütig und in festem Glauben erträgt.
  • Schmu
    etwas, was nicht ganz korrekt ist. Aus dem Jiddischen.
  • Schlamassel
    Schla kommt wahrscheinlich von "schlimm" und massel bedeutet "Glück, Geschick".
  • schachern, schächten, schäkern, Schaute, Halleluja, Amen ...




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