Bittgänge und Prozessionen




Die genauen Termine finden sich im Pfarrblatt oder im akuellen Pfarrbrief .

Termine in Großmehring:

Ostermontag Emmausgang der Kinder nach Klein-
mehring mit anschl. Andacht
Bittwoche Montag Bittgang, anschließend Schauermesse
Bittwoche Dienstag Bittgang, anschließend Schauermesse
Bittwoche Mittwoch Bittgang, anschließend Schauermesse
Bittwoche Bettbrunn  
Pfingstmontag Pfarrgottesdienst, danach Flurumgang
Fronleichnam Pfarrgottesdienst, danach Fronleich-
namsprozession
Katharinenberg
Altötting April Zu Fuß von Großmehring, am
Vorabend um 19:30 Uhr Pilgersegen
Mai mit dem Bus
Oktober mit dem Bus nach Nandlstadt und dann
zu Fuß
Oktober mit dem Bus
Bettbrunn  OktoberPfarrgemeinderat: Männerwallfahrt


Termine in Demling:

Fronleichnam    Amt, danach Fronleichnamsprozession
Pilgern nach Mindelstetten Weggang von der Demlinger Kirche

Was soll das Ganze?

Bittgänge sind altmodisch.
Die Bauern sollen dahingehen. Die brauchen gutes Wetter.
Da gehen ja nur alte Leute.


... Denken Sie auch so? ... Du auch?

Ja, Pilgern und Wallfahrten sind alt - uralt -, - älter als das Christentum -, aber deswegen noch lange nicht out. Das macht auch heute wieder Sinn.

Gehen Sie doch einfach mal mit. Sie werden es ziemlich sicher nicht bereuen. Und Du? Wenn Dich einer sieht? Musst Du Dich dann schämen? Auf dem Weg werden einige Autos halten müssen. Viele von den Autofahrern werden verlegen reagieren, vielleicht sich sogar schämen. Warum?

Bauern? Bauern gibt es nicht mehr viele in Großmehring. Wenn nur die gehen würden, wären es wirklich nur noch eine Handvoll. Dann bräuchten die Ministranten keinen Lautsprecher mehr tragen und der Pfarrer könnte sein Mikrofon zuhause lassen. Eine Werbung für Spritzmittel in einer landwirtschaftlichen Fachzeitschrift fragt den Bauern: "Wollen Sie alles dem Zufall überlassen?" Natürlich will man sein Glück nicht dem Zufall überlassen, aber bin ich wirklich der Schmied meines eigenen Glücks? In früheren Zeiten ist eben alles unmittelbar von den Früchten der Natur abhängig gewesen. Die Nöte sind heute beim ersten Hinschauen andere geworden: Verlust des Arbeitsplatzes, Depressionen, beruflicher Stress, Drogenabhängigkeit, Existenzbedrohungen, Angst oder in jüngster Zeit: Klimawandel und seuchenartig auftretende Menschen- und Tierkrankheiten über Länder hinweg. Es ist unbestritten, dass man viele Dinge erst nachvollziehen kann, wenn man selber einmal in großer Bedrängnis war. Aber das auch nur zu wissen, muss doch schon zur Besonnenheit rufen.

Ein Bittgang ist etwas ganz anderes als einfach zu beten, als einfach zu wandern, als mit anderen Leuten zusammen zu sein. Man erlebt die Natur anders, sein eigenes Gehen anders, einem bekannte und auch unbekannte Leute anders, das Beten anders, das Singen anders, den Pfarrer anders, die Feier des Gottesdienstes am Ziel anders. Ein Bittgang verbindet, hilft über manche Sorge hinweg. Es kann auch geselliges Beisammensein, ein Essen und Trinken im Gasthaus mit dabeisein. Prozession und Gottesdienst, weltliche Feier und Jahrmarkt gehörten immer schon zusammen.

Bittgang nach Kösching
Der Bittgang war am Sebastianstag, 20 Januar. Er wird jedoch nicht mehr gegangen. Es ist ein sogenannter "versprochener" Bittgang, das heißt, dass die Pfarrgemeinde einmal aufgrund einer Notlage (schlechtes Wetter, Trockenheit ...) verspochen hat, den Bittgang jedes Jahr zu gehen.
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Bittgänge in der Bittwoche am Montag, Dienstag und Mittwoch und Samstag
Die Bittwoche ist die Woche, in die Christi Himmelfahrt fällt, 2 Wochen vor Pfingsten. Die Bittgänge beginnen jeweils um 19 Uhr vor der Pfarrkirche. Nach dem Bittgang feiern wir die sogenannte Schauermesse in der Kirche. Der Weg am Montag ist der längste, und der am Mittwoch der kürzeste.
Am Samstag geht es nach Bettbrunn. Dazu aber mehr weiter unten.

Früher, bis in die 70er-Jahre, wurde am Montag nach Katharinenberg gegangen. Es ging die 2. und 3. Klasse mit und hatte damit schulfrei (Wer nicht mitging mußte natürlich in die Schule). Am Dienstag ging es nach Kösching mit der 6., 7. und 8. Klasse und am Mittwoch mit der 4. und 5. Klasse nach Demling.
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Bittgang nach Bettbrunn (Salvator, bairisch: Seivoda)
Die Wallfahrtskirche in Bettbrunn ist dem Salvator (Jesus Christus, der Erlöser und Heiland) geweiht (Artikel aus dem Donaukurier von 2007). Die Großmehringer gehen seit 1585 nach Bettbrunn. Es gibt drei Möglichkeiten am Samstag der Bittwoche (Samstag nach Christi Himmelfahrt) nach Bettbrunn zu wallfahrten:
Um 9 Uhr (2011: 10 Uhr) wird in Bettbrunn die Schauermesse der Gemeinde gefeiert und danach eingekehrt.

Der Fußweg führt nach Demling, wo gegen 6:45 Uhr die Demlinger Wallfahrer mit aufgenommen werden. Es geht dann weiter nach Straßhausen und nach Kasing. Von Kasing aus geht es durch den Wald nach Bettbrunn. Der Weg war nicht immer so. Es hat sich im Laufe der Zeit, wegen der Beschaffenheit der Straßen, Feld- und Waldwege geändert.

2007 machten sich etwa 35 Großmehringer und 20 Demlinger zu Fuß nach Salvator auf

Im Oktober veranstaltet der Pfarrgemeinderat eine Männerwallfahrt.

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Der Flurumgang am Pfingstmontag
Nach dem Pfarrgottesdienst um 8 Uhr stellen wir uns vor der Pfarrkirche auf. Es gibt zwei verschiedene Strecken, die abwechselnd gegangen werden.

Im Jahr 2007 gingen wir von der Pfarrkirche aus zur Kapelle (1. Station) am Mehringer Berg, von dort weiter zum Kreuz an der Kriegsstraße (2. Station, Weberkreiskreuz). An der Einmündung der Kriegsstraße in die Köschinger Straße wird dann wieder Richtung Großmehring gegangen bis zum Kreuz (3. Station, Golamo-Greiz Kollermann-Kreuz, oder Jungbaun-Greiz; ein neues Kreuz wurde vom Jungbaun (Familie Trübswetter, heute Stadler) 2003 aufgestellt) beim Laimberg an der Köschinger Straße. Die letzte Station ist am Kreuz am Abzweig Köschinger Straße/Zieglerweg. Von dort wird zurück zur Pfarrkirche gegangen zum Schlusssegen.

Im Jahr 2008 führt uns der Umgang über die Regensburger und Köschinger Straße und dem Zieglerweg zur ersten Station beim Ziegler am Steinbruch. Es geht dann weiter Richtung Steinberg um den ehemaligen Steinbruch herum zur zweiten Station, die etwa 100 Meter vom Wallnerkreuz entfernt ist. An der Ostseite des Steinbergs ist das dritte Kreuz. Das vierte Kreuz befindet sich an der Regensburger Straße am Ortseingang. Über die Regensburger Straße wird dann wieder zurückgegangen in die Pfarrkirche zum Schlusssegen.

Wie der Name Flurumgang schon sagt, wird um das gute Gedeihen der Früchte auf den Feldern gebetet und um das dafür nötige Wetter. Das geht nur die Bauern an, haben vor einigen Jahren noch viele Leute gesagt. Dass die Natur und das Wetter aber nicht so spielt, wie wir es gerne hätten, ist uns in den letzten Jahren immer deutlicher geworden. Der Flurumgang kann heute als Ausdruck der Verbundenheit des Glaubens mit dem Geschenk und der Verletzlichkeit des Schöpfung gesehen werden.

An den vier Kreuzen wird Halt gemacht. Der Priester liest an jeder Station eine Stelle von einem der 4 Evangelien. Der "Himmel" unterstreicht die Feierlichkeit. Die Texte haben landwirtschaftliche Tätigkeiten zum Motiv (Das Gleichnis vom Sämann Mt 13,3-9, Das Gleichnis vom Senfkorn Mk 4,30-34, Warnung vor Sorgen Lk 12,22-34, Speisung der Fünftausend Joh 6,1-13). Danach setzt der Priester das Allerheiligste aus.

Bei schlechtem Wetter findet eine Andacht in der Pfarrkirche statt.

2007 nahmen etwa 300 Gläubige am Umgang teil.
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Die Fronleichnamsprozession
An Fronleichnam (Prangertag) wird innerhalb der Ortschaft von Altar zu Altar gegangen. Vier Familien stellen Altäre im Freien auf und schmücken diese mit Blumen. Die Häuser an den begangenen Straßen werden mit Fahnen und roten Tüchern an den Fenstern geschmückt.

Wie beim Flurumgang am Pfingstmontag gibt es vier Stationen. Ebenso stellen wir uns nach dem Pfarrgottesdienst um 8 Uhr vor der Pfarrkirche auf. Vier Männer von der Feuerwehr tragen den "Himmel" unter dem der Priester mit der Monstranz geht. Ein Mann trägt eine Kerze, die in dem noch grünen Korn (Roggen) eingebunden ist. Vereine gehen in ihrer Tracht, die Erstkommunionkinder in ihren Kommunionkleidern.

Die Reihenfolge ist fest: Zuerst die Vereine, dann Priester und Ministranten, Erstkommunionkinder, dann Chor, Gemeinderat, dann die Männer, zum Schluss die Frauen, darunter viele mit Kinderwägen. Es ist Brauch, dass man die kleinen Kinder, die seit dem letzten Fronleichnam geboren sind, mit in die Prozession nimmt. Natürlich werden auch alle anderen Kinder mitgenommen. Früher sind die Kinder ganz vorne im Zug gegangen. Das aber abegekommen. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass immer weniger Kinder mitgehen. Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung gehen nicht mehr als Gruppe, weil viele der Mitglieder aktiv bei der Gestaltung der Prozession mitwirken.


Fronleichnamsprozession um 1940
Von der Pfarrkirche aus gehen wir zum ersten Altar beim ehemaligen Bräumartl in der Donaustraße/Abzweig Bräustraße. Über die Bräustraße, Fischergasse und Ingolstädter Straße kommen wir zum zweiten Altar beim Hetzerbauer am Abzweig zur Preisengasse. Der dritte Altar ist am Marienplatz. Vom Marienplatz aus gehen wir über die Regensburger Straße, am Maibaum hinunter zur Ringstraße und dann wieder über die Regensburger Straße ortseinwärts zum vierten Altar beim Mühlbauer am Maibaum.
Die Fronleichnamsprozession ist mit dem Schlusssegen in der Pfarrkirche zu Ende.

An den vier Altären wird je eine Stelle aus den vier Evangelien gelesen (Version A: Joh 1,1-5.9-14, Mk 12,28b-31, Mt 5,1-12a, Lk 11,1-4 oder Version B: Joh 20,19-21, Mk 9,2-4.7-8, Mt 8,5-10, Lk 10,1-3.5-9) und das Allerheiligste ausgesetzt.

Durch das Vorlesen moderner Texte wird versucht, der Prozession, die in der Gegenreformationszeit im 16. Jahrhundert eingeführt wurde, einen neuen Inhalt zu geben. Die Texte sprechen von Christus als Mitte unseres Lebens und unserer Kirche.

Früher wurden zusätzlich zur Fahne und den roten Tüchern an den Fenstern auch junge Birken am Straßenrand aufgestellt. Noch früher, als die Straßen noch nicht geteert waren, wurde frisch gemähtes Gras auf die Straßen gestreut. Das Gras ergab einen angenehmen und feierlichen Duft.

Hier können Sie einen kurzen Film ansehen. Es werden Auszüge aus einem von Ferdinand Schmid gedrehten Film von 2003 zeigt. Es war die letzte Prozession von Pfarrer Wotruba in Goßmehring und sie wurde zusammen mit dem Bischof von Cuddapah aus Indien, Moses Prakasam gefeiert.
Zum Film von 2003


Seit 1294 findet dieses Fest in der katholischen Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten statt. Es wurde ducht Papst Urban IV eingeführt. Das Fest erinnert an die Hostie als Leib des Herrn und an die Einsetzung des Altarsakraments am Gründonnerstag. Das Fest gewann im Zuge der Gegenreformation an Bedeutung. Es stellte sich in seiner Festlichkeit, Anschaulichkeit und Farbenfreude gegen den damals sehr nüchteren und formlosen Protestantismus.
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Bittgang nach Katharinenberg
Wir gehen von der Pfarrkirche am 16. August um 18 Uhr weg. über die Köschinger Straße wird bis zum Laimberg (S-Kurve ca. 1 km nach dem Ortsausgang) gegangen und dann rechts auf dem Schotterweg Richtung Katharinenberg. Gegen 19 Uhr kommen wir in der Kirche an, die der heiligen Katharina von Alexandrien geweiht ist, und feiern dort die Eucharistie. Danach geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück nach Großmehring.

Im Jahr 2000 wurde nach dem Gottesdienst noch beim Wirt zusammen mit dem Primizianten Stefan Sangl eingekehrt. Es ist ein versprochener Bittgang.
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Bittgang nach Kleinmehring
Der Bittgang am Markustag, 25. April, findet nicht mehr statt. Die Markusprozession zum Segen der Feldfrüchte wird in anderen Ortschaften noch abgehalten.
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Emmausgang am Ostermontag
Bis in die 50er Jahre "ging man Emmaus". Die Männer gingen am Nachmittag in die damalige Zieglerwirtschaft am Steinbruch. Das sei hier erwähnt, wenn es auch kein religiöses Ereignis war, aber doch mit dem Evangelium von der Erscheinung des Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus (Mk 16,12-13, auf bairisch) zu tun hat.
2005 lässt der Familiengottesdienstkreis den Emmausgang wiederbeleben. Es wird mit den Kindern und den Eltern nach Katharinenberg gegangen und nach einer Andacht in der Kirche beim Wirt eingekehrt.
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Bittgang nach Oberhartheim
Bei schlechtem Wetter (Regen zur falschen Zeit, Trockenheit) ist man bis in die 50er Jahre nach Oberhartheim gegangen. Der Pfarrer oder der Kirchenpfleger haben zum Bittgang aufgerufen.
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Bittgang nach Altötting
Altötting ist ein sehr alter und bekannter Wallfahrtsort. Seit 1483 pilgern die bayerischen Christen zum Gnadenbild der Muttergottes. Die Heilige Kapelle ist für 877 erstmals bezeugt. Fahrten mit dem Bus im Mai und Oktober können bei der Firma Weber (Tel. 08457/1258 oder 08457/1252) und Firma Fröschl (Tel. 08407/930283 oder 08407/387) erfragt werden.
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Wallfahrten nach Rom, Fatima, Lourdes
usw. werden von der Pfarrei - meist in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro - angeboten. Die Wallfahrten werden in den Pfarrbriefen und Pfarrblättern angekündigt.
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Gebete bei den Bittgängen
Litaneien und Rosenkranz sind die uralten Pilgergebete. Der Rosenkranz hat durch seine ständige Wiederholung, das Einfügen eines Anliegens und das Beten in zwei Gruppen, die sich im Beten abwechseln, einen meditativen Charakter.

Ein Gebetszyklus (Gesätz) beginnt mit einem
- VaterUnser, es folgen dann
- 10 Gegrüsset seist Du Maria bzw. Ave Maria (nach dem Namen Jesus wird jedesmal das entsprechende Geheimnis eingefügt)
- Ehre sei dem Vater
Genauere Beschreibungen des Rosenkranzes finden sich unter

Rosenkranz: Einführung und Kurs, oder
Rosenkranz: Bedeutung, oder
Rosenkranz: Kurs, oder im
Gotteslob Nr. 33


Quellen:
Bernhard Michels, der immerwährende ganzheitliche Natur und Wetterkalender, BLV München
Albert Bichler, Hilferuf in Notlagen. In: Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt, 17.2.2001
Farbfoto: Flurumgang am Pfingsmontag 2002 um den Steinberg


Peter Ihrler