![]() ![]() Linzer Synagoge |
Im Tabernakel, wird das Brot (Hostien), das bei einer Eucharistiefeier übrigbleibt, aufgehoben. Er ist sozussagen das Heiligtum einer Kirche. In der Eucharstiefeier, in der wir Christen versammelt sind, wird Jesus Christus anwesend. Im Gedächtnis an sein letztes Abendmahl wird das Brot zu seinem Leib und der Wein zu seinem Blut.
Aus der Bibel: Wir Katholiken glauben, dass sich unser Herr Jesus Christus so sehr in Brot und Wein vergegenwärtigt, dass dies auch bei den übriggebliebenen Hostien noch so ist - auch über das Ende der Eucharistiefeier hinaus. Diese Hostien werden im Tabernakel aufbewahrt und können bei der nächsten Kommunionfeier gegessen werden. Dass im Tabernakel Hostien aufbewahrt werden, ist durch das "Ewige Licht" (brennende Öllampe oder Kerze) zu sehen. Dies bedeutet letztlich, dass Jesus Christus in besonderer Weise anwesend ist. Der Gläubige verbeugt sich deswegen (zum Beispiel durch eine Kniebeuge) vor dem Tabernakel, wenn er eine Kirche betritt. "Das ewige Licht kommt aus dem Heiligen Land. Bei uns ist es seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Die Johanniter, ein Ritterorden, haben es aus dem Heiligen Land mitgebracht. Wenn ich mir überlege, was das Ewige Licht bedeutet, fällt mir ein Vergleich ein: Für die Kapitäne von großen Schiffen gibt es ganz wichtige Zeichen, vor allem wenn es dunkel ist. Sie zeigen an, wohin man fahren muss. Diese Zeichen sind die Leuchttürme. Auch die Leuchttürme leuchten Tag und Nacht. Und so etwas ähnliches wie ein Leuchtturm ist für mich das Ewige Licht, weil es zeigt, dass Gott für mich immer da ist, Tag und Nacht." (Kaplan Hans-Christian Neiber vom Pfarrverband Holzkirchen) |
Die Verehrung der Hostien, des Allerheiligsten, hat im Mittelalter teilweise enorme Ausmasse angenommen. Heute als lustig wird zum Beispiel der ernsthafte Streit von mittelalterlichen Theologen empfunden, die sich um eine Maus stritten, die in einen Tabernakel aus Holz eindrang. Die Maus fraß einige der Hostien, in denen Jesus Christus ja gegenwärtig ist und die nur von getauften Christen gegessen werden sollen. Was soll man mit der Maus tun, damit die Hostien nicht geschändet werden? Essen? Solche Exzesse nahm auch Martin Luther zum Anlass und relativierte die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi in die andere Richtung: Jesus Christus ist nur während der Abendmahlfeier selbst in Brot und Wein "symbolhaft" gegenwärtig. Das Übriggebliebene ist dann wieder ganz normales Brot und ganz normaler Wein.
"Eine Hostie ist ein kleines Stückchen Brot. Manchmal schaut es weiß aus, doch dies kann verschieden sein. Das Wort Hostie ist ein lateinisches Wort und bedeutet Opfergabe. Die Menschen haben Gott immer Opfer gebracht, um ihm zu zeigen, dass sie ihn gern haben. Wir Christen wissen, dass wir eigentlich Gott wenig bringen können. Aber: Wodurch wir Gott gefallen, dass ist Jesus selber, sein Sohn und unser Bruder. Er hat mit seinen Freunden vor seinem Tod das Abendmahl gefeiert. Beim Brotbrechen hat er gesagt: Das ist mein Leib, das bin ich selber für Euch, ich bin für Euch da. Und so sehen wir in der Hostie bei der Messe, dass Jesus für uns da ist, dass er uns lieb hat. Darum verehren wir ihn auch und machen eine Kniebeuge, wenn wir eine Hostie sehen. Und wenn wir das Brotbrechen gemeinsam feiern, dann glauben wir fest daran: Jesus ist bei uns wie damals bei seinen Freunden im Abendmahlssaal." (Odilo Lechner, Benediktinerabt von Sankt Bonifaz in München)