Die ältesten Zeugen der Geschichte sind die romanischen Kirchen des 11. bzw. 12. Jahrhunderts, die Pfarrkirche Großmehring "Unsere Liebe Frau" und "St. Michael" in Zaglheim (heute Kleinmehring).

Eine Urkunde von 1007 besagt, dass ganz Großmehring dem Kloster Neuburg von Heinrich dem Heiligen geschenkt worden war.

In einer Urkunde aus dem Jahr 1325 kann man entnehmen, dass Bischof Nikolaus von Regensburg den Großzehent der Pfarrei der Äbtissin und dem Konvent von Neuburg schenkte. Der Großzehent war der zehnte Teil des Getreides der Großmehringer Ackerflur und diesen hatte bis dahin wohl der Pfarrer erhalten. Der Großzehent stand jedoch aufgrund dieser Urkunden dem Neuburger Kloster, danach den Jesuiten und 1772 nach der Auflösung des Jesuitenordens schließlich den Maltesern zu.

Zahlreiche Ereignisse aus der Geschichte sind durch die Beurkundung von Stiftungen erhalten. Man gab der Kirchenkasse Geld oder Güter und dafür wurde eine Messe gelesen. 1396 zum Beispiel stiftete Praun Schambeck und seine Frau eine "Frühmesse", die bis heute in Form des Benfiziums besteht. Noch im letzten Jahrhundert gab es neben dem Pfarrer noch einen zweiten Geistlichen, den Benefizaten. Hinter jedem der Jahrtage stand eine Stiftung. 1809 waren in Großmehring 115 solche Jahrtage eingetragen.

Auffällig ist, dass viele Pfarrer nicht aus dem Bistum Regensburg stammten. Das hat unter anderem seine Ursache an den vielfältigen Zuständigkeiten (Bistum Regensburg, Kloster Neuburg, Gericht in Vohburg).

1528 brannte der erste Pfarrhof ab, 1603 brannte der zweite ab, 1689 stürzt die äußerste Ecke des Pfarrhofes zusammen, so dass der Pfarrer im Rossstall schlafen musste. 1725 wurde der dritte Pfarrhof gebaut. 1985 wurde er abgerochen.

1695 wurde der total ruinöse Kirchturm abgerissen. Erst 1702 wurde wegen Finanzierungsschwierigkeiten der neue Turm fertig. Die starken Gewitter in dieser Zeit führte man auf das Fehlen des Glockengeläuts im Turm zurück.

1728 Führte der Bildhauer Wolfgang Zächenberger Stuckarbeiten durch und sein Bruder Anton malte Freskengemälde an die Decke.

1732 wird die Kirche mit drei neuen Altären (Haupt- und zwei Seitenaltäre) vom Ingolstädter Maler und Bildhauer Melchior Puechner ausgestattet.

1807 wurde die Katharinenberger Kirche zerstört und das Peterskirchlein profaniert (das heißt, es hat die Funktion als Kirche verloren). Das Peterskirchlein steht heute noch als zerfallende Ruine in der Petergasse.

Der Pfarrer war auch für die Schule verantwortlich. Die Schule war vermutlich erst im Kirchturm untergebracht und dann in einem eigenen Gebäude im Kirchhof (siehe Plan)

1828 wurde ein neuer Kelch
mit dem Motiv des Hl. Sebastian angeschafft.

Der Lehrer Pfeffel verwandelte den Friedhof immer mehr in einen Bauernhof. Der Bischof ordnete 1830 eine Purification (Reinigung) des Friedhofs an (mehr dazu im Plan über den Kirchhof), die aber erst 1860 nach der "Entfernung" von Lehrer Pfeffel durchgeführt wird. Leider setzte sich in Großmehring die "Reinigungssucht" so fort, dass im weiteren Verlauf der Geschichte viele kostbare Gebäude abgerissen wurden.

1831/32 Wiederaufbau der Katharinenberger Kirche.

1824 kaufte der Bräu Weinzierl (später Stark) das erste Benefiziatenhaus und es wird in sein Haus unter einem Dachstuhl integriert. 1833 tauscht Weinzierl das zweite Benefiziatenhaus ein. Das dritte Benefiziatenhaus wird Haus Nr.5 (heute Marienplatz 1).

1850 Neubau der Demlinger Kirche.

Prozessionen und Bittgänge waren und sind auch heute noch ein wichtiger Teil des religiösen Lebens in Großmehring und Demling. Pfarrer Nikolaus Tesch (1724-1730) erwähnt vier Prozessionen:
- nach Kleinmehring am Fest des Evangelisten Markus am 25. April
- nach Kösching am Montag in der Woche der Bittage
- nach Demling am Dienstag
- nach Katharinenberg am Mittwoch.
Die Wallfahrt zum Sankt Salvator ("Seivoda") nach Bettbrunn wird bis auf eine Unterbrechung während der Zeit der Aufklärung seit 1585 unternommen.
Ebenso war die Fronleichnamsprozession in den Jahren der Aufklärung verboten.

Die Bruderschaften feiern einmal im Jahr Ihren Festtag. Es entstanden die Fischerbruderschaft (gegründet vor 1481), die Bruderschaft der Müller und Melber (Mehlhändler), eine Bauernbruderschaft (gegründet 1838) und eine Corporis-Christi-Bruderschaft (gegründet 1670).

Weitere Informationen zur Geschichte finden sich bei der Beschreibung der Kirchen und Kapellen, der Pfarrer von Großmehring, der Bittgänge und des Kirchhofs im Jahre 1832. .

(Quelle: Wilhelm Ernst, Heimatbuch Großmehring, Herausgeber: Gemeinde Großmehring 1984; Ernst Ettel, Geschichte der Pfarrei Großmehring, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, 96. Jahrgang 1987)

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